Neue Gesichter, neuer Elan. In Schöneweide bewegt sich was!

Schöneweide ist mehr als nur die Brückenstraße mit den vielen Nazi-Läden. Mehr als wegschauende PassantInnen, wenn Menschen bepöbelt werden. Hier gibt es auch Kulturschaffende, lebensfrohe Eltern, engagierte AnwohnerInnen. Das hat die zweite Vernetzungsrunde gegen Nazi-Strukturen in der AnsprechBar deutlich gezeigt.

Gut 25 Interessierte waren gekommen, darunter sogar eine handvoll völlig neuer Gesichter. Rund um die Spree lassen sich also auch Zugezogene, Studierende und einige Alteingesessene für die Thematik interessieren. Vor allem die Aktivitäten in den letzten Wochen haben im Kiez neue Aufmerksamkeit und Lust zum Mitmachen geschaffen. Beim Kiezspaziergang in Johannisthal zur Entfernung rechter Propaganda kamen über 50 Menschen. Auf dem Fest für Demokratie war für alle etwas dabei, Bühnengespräche, Halfpipe, Malen für Kinder. Und das Konzert Uffmucken lockte junge Menschen, die gemeinsam tanzten und feierten. Das Fazit ist klar: Diese Vielfalt an Aktivitäten hat viele neue Menschen angelockt und zum Mitmachen motiviert, dieses Potential muss jetzt aufgesogen werden.

Wie das gehen kann, das war dann auch Thema am Freitagabend in der AnsprechBar. Um noch mehr Menschen mitzunehmen, müssen sie auch abgeholt werden. Eine Idee ist deswegen nun, im Bürgeramt direkt am Bahnhof noch breiter auf das Bündnis für Demokratie, das Zentrum für Demokratie und die vielen weiteren Aktionsbündnisse und Aktionen aufmerksam zu machen. Außerdem gibt es viele interessierte junge Familien, die zum Beispiel auf Spielplätzen angesprochen werden könnten. Dann braucht es Orte der Begegnung, wo Menschen zusammen kommen und für Schöneweide eine neue Identität des Willkommenseins entwickeln. Wenn eine solche Atmosphäre geschaffen werden kann, wofür sicherlich auch die Zuzüge und die HTW-Studierenden eine gute Voraussetzung sind, dann fühlen sich Nazis hier auch nicht mehr wohl. Ein menschenfreundliches Klima entwickeln und dadurch das menschenverachtende Klima verdrängen, das ist unsere Aufgabe in den nächsten Monaten und Jahren.

Viele weitere Ideen wurden eingebracht und besprochen. Ein Wochenmarkt zum Beispiel könnte ein solcher Begegnungsort sein. Ein Alt-Kleider-Container vor dem Hexogen würde über Nazi-Symbolik aufklären und zum schnellen Entsorgen anregen. Künstlerische Aktionsformen wie eine Laser-Show mit tollen Slogans wären ebenfalls realisierbar. Stolpersteine zu reinigen ist eine weitere Idee. Es wurde deutlich, dass es an Ideen nicht mangelt. Jetzt geht es darum, gemeinsam anzupacken und loszulegen.

Wie könnt ihr jetzt mitmachen?

  • Am 7. Juli findet ab 17Uhr eine Demonstration gegen die Nazi-Strukturen in Schöneweide statt. Startpunkt ist der Bahnhof Schöneweide, es wird wohl einen Musikwagen geben, bunte Kühe, und vieles mehr.
  • Am 10./11. August gibt es einen Open Space in der HTW, auf dem gemeinsam Ideen für den Stadtteil entwickelt werden sollen. Nähere Infos folgen.
  • Am 15. August um 19Uhr findet in der AnsprechBar eine BürgerInnenversammlung statt. Ziel ist es, Ideen für West-Oberschöneweide zu entwickeln, wo bisher noch relativ wenig Engagement für eine lebendige, demokratische Kultur sichtbar ist.
  • Eine Woche später, am 23. August, geht es in der AnsprechBar ebenfalls um das Gebiet rund um das Büro. Diesmal wird mit dem Bezirksamt die Entwicklung diskutiert, vor allem bezüglich der Spielplätze und des enormen Vandalismus.

Jederzeit könnt ihr euch auch ans Zentrum für Demokratie wenden und Mitmachmöglichkeiten erfragen. Alle Infos gibt’s hier: http://zentrum-für-demokratie.de/

Wer Facebook nutzt, kann auch dort den vielen Bündnissen folgen und ist so stets über alle Aktivitäten informiert. Ausgewählte Adressen:

https://www.facebook.com/Uffmucken

https://www.facebook.com/zentrum.treptowkopenick

https://www.facebook.com/ansprechbar.jusos